Karriere

Berufswahl – was beeinflusst uns…

Es gibt Ausnahmen, aber statistisch gesehen schlüpfen wir in die beruflichen Schuhe unserer Eltern. Nur ein kleiner Teil von uns entscheidet sich bewusst gegen den elterlichen Beruf. Egal, welchen Weg wir einschlagen. Die Familie prägt uns – dafür oder dagegen. Aber auch die Gesellschaft bestimmt unseren Werdegang, denn die Bildungschancen sind ungleich verteilt.

Man kennt es von sich selbst. In der Jugend betont man, dass man nie so werden möchte wie die eigenen Eltern. Jahre später erwischt man sich dann aber doch dabei, die eine oder andere Eigenheit der Eltern übernommen zu haben. Das beginnt bei Charakterzügen, geht über Meinungen bis hin zum gleichen Job in derselben Firma. Spätestens hier identifizieren wir unsere Familiengeschichte, deren Prägung wir uns nicht entziehen konnten. Aber auch die soziale Schicht, in die wir geboren worden, hat Auswirkung auf unsere Berufswahl.

Chancengleichheit und Bildungssystem

Der Anteil von Abiturienten, die aus einer Arbeiterfamilie kommen, ist in den letzten Jahren zwar gestiegen, aber mit ca. 20% immer noch relativ gering. Selbst mit Abitur in der Tasche beginnen die wenigsten von ihnen ein Studium. Die Gründe sind finanzielle Unsicherheit und die Angst im Studium zu Versagen. Eine faire Chancengleichheit bei der Berufswahl gibt es daher nicht.

Besonders stark sind davon die sogenannten bildungsfernen Schichten betroffen – und das sogar stärker als noch vor ein paar Jahren. Früher war es beispielsweise möglich mit dem Hauptschulabschluss verschiedene Ausbildungsberufe zu erlernen. Heutzutage ist das Angebot an Lehrberufen für Hauptschüler stark beschränkt – die Messlatte liegt mittlerweile höher.

Ziel der Gesellschaft sollte es daher sein die Chancengleichheit auf Bildung zu verbessern. Schwer umsetzbar, wenn Bildungsmaßnahmen und Sozialprojekte immer weiter heruntergefahren oder komplett einstellt werden. Bildung kostet Geld. Das trifft die, die keins haben.

Klar, Schulbildung ist umsonst, aber Bildung hat viele Gesichter: vom Sport über Musik bis zum Tanzunterricht. Wichtig ist das Bildung Spaß macht, Interessen anspricht und Menschen zusammenbringt. Nur so entsteht Motivation, soziale Kompetenz und die Entdeckung des eigenen Ichs – die entscheidend für die richtige Berufswahl ist.

Berufliche Selbstfindung

Um Stärken und Schwächen zu entdecken, braucht es Zeit und Raum zur Orientierung. Reisen ins Ausland, Praktika oder ein ökologisches Jahr bieten Möglichkeiten sich auszuprobieren und neue Erfahrungen zu sammeln. Wer seine Stärken kennt, kann seine Talente und Interessen fördern. Davon profitiert nicht nur der Einzelne, sondern die Gesellschaft als Ganzes, weil wir unser Potential voll ausschöpfen.

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